Ein Welpe bringt viel Freude, aber auch Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn er übermütig ist. Hundebesitzer fragen sich oft, warum ihr junger Vierbeiner so viel Energie zeigt und wie sie damit umgehen sollen. Wir erläutern die häufigsten Ursachen für überdrehtes Verhalten und geben Ihnen praktische Soforthilfen an die Hand. So erfahren Sie, wie Sie Ihrem Welpen helfen können, zur Ruhe zu kommen und langfristig ein ausgeglichenes Verhalten zu entwickeln.
Zeichen eines überdrehten Welpen
Es gibt klare Anzeichen, die Hundebesitzer erkennen können, um im richtigen Moment angemessen zu reagieren.
Unkontrolliertes, hyperaktives Verhalten
Eines der offensichtlichsten Anzeichen dafür, dass Ihr Welpe überdreht ist, ist hyperaktives Verhalten. Dieses Verhalten tritt oft plötzlich und scheinbar ohne erkennbaren Grund auf, besonders zu Zeiten, in denen Ihr Welpe eigentlich müde sein sollte.
- Wildes Herumlaufen: Der Welpe rennt hektisch durch die Wohnung oder den Garten, oft ohne klares Ziel oder Richtung. Dieses Verhalten wird oft als „Zoomie“ bezeichnet und kann von einem Moment auf den anderen beginnen.
- Ständige Bewegung: Selbst in Situationen, in denen der Welpe eigentlich ruhig sein sollte, hat er Schwierigkeiten, still zu sitzen. Überdrehte Welpen neigen dazu, immer wieder aufzuspringen, an Möbeln hochzuspringen oder an Menschen hochzuspringen, ohne auf Anweisungen oder Kommandos zu reagieren. Er wechselt ständig seine Position, läuft hin und her oder versucht, neue Reize zu finden, die seine Aufmerksamkeit erregen.
Übermäßiges Bellen und Jaulen
Ein weiteres typisches Anzeichen für einen überdrehten Welpen ist übermäßiges Bellen. Während Welpen von Natur aus bellen, um Aufmerksamkeit zu erregen oder ihre Bedürfnisse auszudrücken, ist übermäßiges und ununterbrochenes Bellen oft ein Zeichen von Überforderung.
- Ununterbrochenes Bellen: Der Welpe bellt scheinbar grundlos und ist nur schwer zu beruhigen. Dieses Verhalten geht oft mit anderen Anzeichen von Hyperaktivität einher, wie z.B. ständiges Herumlaufen oder Herumspringen.
- Jaulen und Winseln: Manche Welpen zeigen ihre Überaktivität nicht nur durch Bellen, sondern auch durch ständiges Jaulen oder Winseln. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass der Welpe überreizt ist und sich nicht entspannen kann.
Exzessives Beißen und Kauen
Welpen erkunden ihre Welt oft mit dem Mund, und es ist normal, dass sie beim Spielen gelegentlich an Gegenständen knabbern oder vorsichtig zubeißen. Ein überdrehter Welpe kann dieses Verhalten jedoch ins Extreme treiben.
- Exzessives Beißen: Der Welpe beißt alles an, was ihm in die Quere kommt, seien es Hände, Möbel oder Spielzeug. Im Gegensatz zum spielerischen Knabbern wird das Beißen intensiver und manchmal schmerzhafter, was darauf hinweist, dass der Welpe die Kontrolle über seine Impulse verliert.
- Destruktives Kauen: Ein weiteres Anzeichen ist das ständige Kauen auf Gegenständen, die nicht zum Kauen bestimmt sind, wie Schuhe, Möbel oder Kleidung. Dies geschieht häufig in Momenten, in denen der Welpe überreizt ist und versucht, überschüssige Energie abzubauen.
Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen
Ein überdrehter Welpe hat oft große Schwierigkeiten, sich zu entspannen oder zur Ruhe zu kommen, selbst wenn er offensichtlich müde ist. Sie werden feststellen, dass Ihr Welpe in Situationen, in denen er normalerweise schlafen oder sich ausruhen sollte, unruhig und zappelig ist.
- Unruhiges Verhalten: Der Welpe wälzt sich ständig hin und her, findet keinen bequemen Platz und wechselt häufig seine Liegeposition. Auch in seinem Schlafplatz findet er keine Ruhe und ist ständig in Bewegung.
- Schlaflosigkeit: Obwohl Welpen in den ersten Lebensmonaten bis zu 18 Stunden Schlaf pro Tag benötigen, kann ein überdrehter Welpe diese Ruhephasen oft nicht einhalten. Er wirkt übermüdet, bleibt aber aktiv und aufgedreht.
Aggressives oder exzessives Spiel
Auch beim Spielen kann Ihr Welpe überreizt sein. Während normales Spielverhalten wichtig für die Entwicklung ist, gibt es klare Anzeichen dafür, dass ein Welpe zu weit geht und die Grenze zwischen Spiel und Überreizung überschreitet.
- Zu intensives Spiel: Ein überreizter Welpe kann im Spiel zu grob werden, stärker zubeißen oder ein Verhalten zeigen, das fast aggressiv erscheint. Dies geschieht häufig, wenn der Welpe nicht mehr zwischen spielerischem und ernstem Verhalten unterscheiden kann.
- Vernachlässigung von Signalen: Wenn der Welpe überdreht ist, reagiert er kaum auf Ihre Signale oder Kommandos. Auch die Körpersprache anderer Hunde oder Menschen wird ignoriert, was zu einer Eskalation des Spielverhaltens führt.
Soforthilfe bei übertriebenem Verhalten
Wir stellen Ihnen einige bewährte Soforthilfen vor, mit denen Sie einen übermütigen Welpen schnell wieder zur Ruhe bringen können. Diese Methoden sind einfach anzuwenden und helfen Ihnen, die überschüssige Energie Ihres Welpen zu kanalisieren und ihn zu beruhigen.
Schaffen Sie eine ruhige Umgebung
Eine der wirksamsten Soforthilfen für überdrehte Welpen ist die Schaffung einer ruhigen und entspannten Umgebung. Häufig wird Überreiztheit durch zu viele äußere Reize verursacht, die den Welpen überfordern. Eine reizarme Umgebung hilft, die Aufregung zu minimieren.
- Schaffen Sie Ruhe: Schalten Sie den Fernseher oder laute Musik aus und sorgen Sie dafür, dass keine hektischen Bewegungen oder zu viele Menschen im Raum sind. Ihr Welpe braucht dann weniger Reize, um zur Ruhe zu kommen.
- Schaffen Sie einen Rückzugsort: Bieten Sie Ihrem Welpen einen festen Platz, an den er sich zurückziehen kann, zum Beispiel in ein ruhiges Zimmer oder in seine Hundebox. Dies kann ihm helfen, sich sicher und geborgen zu fühlen und sich auf seine Entspannung zu konzentrieren.
- Dimmen Sie das Licht: In überreizten Momenten kann auch das Dimmen des Lichts zur Beruhigung beitragen. Eine gedämpfte Beleuchtung signalisiert dem Welpen, dass es Zeit ist, sich zu entspannen.
Eine ruhige Umgebung kann Wunder wirken, wenn es darum geht, den ersten Ausbruch überschäumender Energie zu dämpfen und den Welpen auf die Entspannung vorzubereiten.
Führen Sie beruhigende Rituale ein
Welpen reagieren positiv auf Rituale, die ihnen Sicherheit und Routine vermitteln. In Stresssituationen helfen diese Rituale, dass sich Ihr Welpe schneller beruhigt.
- Sanftes Streicheln: Langsames, gleichmäßiges Streicheln über den Rücken kann Ihrem Welpen helfen, sich zu entspannen. Vermeiden Sie hektische oder unruhige Bewegungen, um ihn nicht noch mehr aufzuregen.
- Ruhige Stimme: Sprechen Sie leise und beruhigend mit Ihrem Welpen. Verwenden Sie einen gleichmäßigen Tonfall, der Sicherheit vermittelt. Die beruhigende Stimme einer vertrauten Person kann einen großen Einfluss auf die Entspannung des Welpen haben.
- Entspannende Musik: Leise Hintergrundmusik oder spezielle beruhigende Musik für Hunde kann ebenfalls helfen, den Stresspegel zu senken und die Aufregung zu lindern. Probieren Sie aus, was für Ihren Hund die beste Methode ist.
Gezielte Spiele zur Auslastung
Manchmal liegt die Überreiztheit daran, dass Ihr Welpe körperlich und geistig unterfordert ist. In solchen Fällen können gezielte Spiele helfen, überschüssige Energie sinnvoll abzubauen.
- Intelligenzspielzeug: Diese Spielzeuge fordern Ihren Welpen geistig heraus und helfen ihm, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren. Spiele, bei denen er Leckerlis erschnüffeln oder kleine Rätsel lösen muss, sind eine hervorragende Möglichkeit, seinen Geist zu beschäftigen, ohne dass der Welpe mehr körperliche Bewegung braucht.
- Suchspiele: Verstecken Sie Leckerlis oder Spielzeug in der Wohnung und lassen Sie Ihren Welpen danach suchen. Das fordert ihn nicht nur geistig, sondern fördert auch seine Konzentration.
- Sanfte Spiele: Wenn Ihr Welpe nach Bewegung verlangt, können kurze, kontrollierte Spiele wie Apportieren helfen, seine Energie abzubauen, ohne ihn zu überfordern. Achten Sie jedoch darauf, das Spiel zu beenden, bevor der Welpe wieder hyperaktiv wird.
Solche Spiele helfen Ihrem Welpen, seine Energie konstruktiv zu nutzen und gleichzeitig gefordert zu werden.
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Ruhephasen fördern
Welpen brauchen viel Schlaf, aber es fällt ihnen manchmal schwer, von selbst zur Ruhe zu kommen – vor allem, wenn die Welt um sie herum so aufregend und neu ist. Durch das Einhalten regelmäßiger Ruhezeiten können Sie ihm helfen, sich zu entspannen und besser zu erholen.
- Regelmäßige Schlafenszeiten: Versuchen Sie, feste Schlafenszeiten für Ihren Welpen einzuführen. Das schafft Routine und hilft ihm, sich besser auf die Ruhephasen einzustellen. Nach einer intensiven Spiel- oder Trainingsphase ist es besonders wichtig, dem Welpen die Möglichkeit zu geben, sich auszuruhen.
- Ungestörte Ruhe: Achten Sie darauf, dass Ihr Welpe in seiner Ruhephase nicht gestört wird – weder durch laute Geräusche noch durch andere Haustiere oder Menschen. Dies gilt besonders, wenn er bereits Anzeichen von Überreizung zeigt.
- Entspannungsphasen in den Alltag integrieren: Planen Sie regelmäßige Ruhephasen ein, in denen sich Ihr Welpe entspannen kann. Das kann nach einem Spaziergang, einer Trainingseinheit oder einem aufregenden Erlebnis sein. So lernt er, dass auf aktive Phasen immer auch ruhige Zeiten folgen.
Wenn Sie Ihrem Welpen helfen, regelmäßige und ungestörte Ruhephasen einzuhalten, tragen Sie dazu bei, dass er sich schneller erholt und weniger anfällig für Überreizung ist.
Wann ist professionelle Hilfe notwendig
In vielen Fällen lässt sich das auffällige Verhalten eines Welpen durch gezielte Erziehungsmaßnahmen und ein gutes Verständnis für seine Bedürfnisse in den Griff bekommen. Manchmal reichen aber auch die besten Tipps und Tricks nicht aus, um das Verhalten dauerhaft zu verändern. Dann kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir erklären, wann es ratsam ist, einen Hundetrainer oder Verhaltensforscher zu Rate zu ziehen und welche Anzeichen darauf hindeuten, dass das Verhalten Ihres Welpen auf ein tiefer liegendes Problem hinweist.
Wenn das Verhalten chronisch wird
Ein junger Welpe, der gelegentlich überdreht, zeigt ein normales, entwicklungsbedingtes Verhalten. Wenn Ihr Welpe jedoch regelmäßig in einen überdrehten Zustand gerät und diese Momente immer länger werden, kann dies ein Anzeichen für ein tiefer liegendes Problem sein.
- Chronische Unruhe: Wenn Ihr Welpe auch nach gezielter Beschäftigung und regelmäßigen Ruhepausen nicht zur Ruhe kommt und ständig hyperaktiv ist, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Chronische Unruhe kann nicht nur das Zusammenleben belasten, sondern auch auf Stress oder innere Unausgeglichenheit hinweisen.
- Schlafprobleme: Welpen brauchen viel Schlaf, um sich gesund zu entwickeln. Hat Ihr Welpe trotz aller Bemühungen Schwierigkeiten, regelmäßig zu schlafen, oder ist er nachts häufig überdreht und unruhig, kann ein Experte helfen, die Ursache herauszufinden und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Ein erfahrener Hundetrainer oder Verhaltenstherapeut kann Ihnen helfen, die Ursachen für dieses chronische Verhalten zu erkennen und Ihnen zeigen, wie Sie Ihrem Welpen langfristig zu mehr Ruhe verhelfen können.
Wenn Aggressionen auftreten
Übertriebenes Verhalten kann manchmal in Aggressivität umschlagen. Hier ist Vorsicht geboten, denn aggressives Verhalten bei Welpen sollte nicht unterschätzt werden. Oft steckt aber keine böse Absicht dahinter, sondern Überforderung oder Angst.
- Beißen und Schnappen: Wenn Ihr Welpe bei Überreizung zu schmerzhaftem Beißen oder Schnappen neigt und Sie ihn nicht mehr unter Kontrolle haben, ist es an der Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Hundetrainer kann Ihnen helfen, die richtige Balance zwischen Konsequenz und positiver Verstärkung zu finden.
- Knurren und Drohen: Wenn Ihr Welpe in Stresssituationen regelmäßig knurrt oder Drohgebärden zeigt, kann dies ein Anzeichen für ein tiefer liegendes Verhaltensproblem sein, das von einem Experten behandelt werden sollte. Solche Verhaltensweisen sind bei Welpen nicht ungewöhnlich, sollten aber nicht ignoriert werden.
Ein Verhaltenstherapeut kann Ihnen helfen, die Ursache der Aggression herauszufinden und Ihnen zeigen, wie Sie mit der Situation richtig umgehen, um den Welpen wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
Wenn gesundheitliche Probleme vermutet werden
Manchmal ist überdrehtes Verhalten nicht nur ein Zeichen von Erziehungsmängeln oder überschäumender Energie, sondern kann auch auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Welpen, denen es nicht gut geht oder die Schmerzen haben, können Unruhe und Nervosität zeigen, was fälschlicherweise als überdrehtes Verhalten interpretiert wird.
- Plötzliche Verhaltensänderungen: Wenn Ihr Welpe plötzlich und ohne ersichtlichen Grund übermäßig unruhig oder nervös wird, kann dies auf ein gesundheitliches Problem hinweisen. In diesem Fall sollten Sie zunächst einen Tierarzt aufsuchen, um körperliche Ursachen wie Schmerzen, Unwohlsein oder andere Erkrankungen auszuschließen.
- Konzentrationsschwäche: Wenn Ihr Welpe trotz Training und klarer Strukturen keine Besserung zeigt und sich auf nichts konzentrieren kann, kann dies ebenfalls auf gesundheitliche Probleme oder sogar neurologische Störungen hinweisen.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass gesundheitliche Probleme hinter dem Verhalten Ihres Welpen stecken, ist es ratsam, frühzeitig einen Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten aufzusuchen. Diese Fachleute können gezielt untersuchen, ob es körperliche Ursachen für das Verhalten gibt und entsprechende Maßnahmen vorschlagen.
Wenn Sie sich überfordert fühlen
Manchmal fühlt man sich als Hundebesitzer einfach überfordert. Die Erziehung eines Welpen ist eine schöne, aber auch anstrengende Aufgabe, die viel Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie allein nicht weiterkommen oder dass Ihnen die Erziehung des Welpen zu viel wird, sollten Sie sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Unsicherheit: Wenn Sie unsicher sind, wie Sie auf das auffällige Verhalten Ihres Welpen reagieren sollen, oder wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre bisherigen Maßnahmen keine Wirkung zeigen, kann Ihnen ein erfahrener Hundetrainer wertvolle Tipps geben.
- Erziehungsberatung: Auch wenn es noch keine gravierenden Probleme gibt, kann es sinnvoll sein, vorbeugend einen Trainer oder Berater aufzusuchen. Dieser kann Ihnen zeigen, wie Sie von Anfang an die richtigen Erziehungsstrategien anwenden und sich besser auf die Herausforderungen der Welpenerziehung vorbereiten.
Hilfe in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil. Es zeigt, dass Sie das Beste für Ihren Welpen wollen und bereit sind, aus Ihrer Situation zu lernen und zu wachsen.
Fazit
Es gibt viele Situationen, in denen es sinnvoll ist, professionelle Hilfe für einen überforderten Welpen in Anspruch zu nehmen. Ob es sich um chronisches Verhalten, Aggressivität, gesundheitliche Probleme oder einfach um Unsicherheiten im Umgang handelt, ein erfahrener Hundetrainer, Verhaltensspezialist oder Tierarzt kann Ihnen helfen, die Ursache des Verhaltens zu erkennen und gezielte Lösungen zu finden.
Der Weg zu einem ausgeglichenen Hund braucht Zeit und Geduld, aber mit der richtigen Unterstützung können Sie Ihren Welpen optimal fördern und Ihnen beiden ein zufriedenes und entspanntes Leben ermöglichen.
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